Gekommen, um zu bleiben: chronische Beschwerden – du darfst dein Leben ändern

Chronische Beschwerden verändern das Leben. Nicht unbedingt so, wie man es sich gewünscht hätte. Aber da sie nun einmal gekommen sind, um zu bleiben, wäre es gut, sich zu arrangieren. Sei es mit dem Tinnitus nach einem Hörsturz, mit dem man sich beständig wie in einem Maschinenraum fühlt. Mit der Arthrose, die in den Zwanzigern erstmals aufwallte, dann wieder ging und nun seit Mitte vierzig eine ständige Begleiterin ist. Mit dem Reizdarm, mit dem man sich jeden Bissen dreimal überlegen muss. Mit Rheuma, Asthma, Fibromyalgie, Migräne, Fatigue oder etwas anderem, für das es mit etwas Glück einen Namen gibt, aber keine Heilung auf Rezept oder als sicheres Endziel eines überschaubaren Therapieplans.

Mit chronischen Beschwerden kommt der Körper in den Blick. Er, dessen Funktionieren lange vorausgesetzt war, macht sich plötzlich zum Thema, wird zum Gegner, zum Sorgenfall, zum Projekt. In chronischen Beschwerden versackt jede Menge Energie, Freizeit und Geld. Es ist ein Elend. Und eine Botschaft – wie alles, was uns begegnet. Man kann die Annahme verweigern – aber aus dem ersten Teil von „Harry Potter“ wissen wir ja, was passiert, wenn man versucht, einem wichtigen Brief die Tür zu verschließen: eine Sturzflut von Briefen kommt durch den Kamin.

Chronische Beschwerden also. Sind sie nur Fluch oder auch Segen? Ist es nicht alles eine Frage der Perspektive?

Chronische Beschwerden machen schlau

Chronische Beschwerden machen durchaus schlau. Wem der Arztbesuch nicht weiterhilft, dem oder der bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst ins Bild zu setzen und alternative Wege zu suchen – sich auf Wanderschaft zu begeben. Es dauerte viele Jahre, bis ich auf die Idee kam, dass Essen nicht naturgegebenermaßen zu körperlichem Unwohlsein führen muss.

Dass es nicht der Kaffee war, den ich nicht vertrug, sondern die Kuhmilch darin, wusste ich zwar schon einige Zeit, hatte fortgesetzte Beschwerden an allen möglichen Stellen des Bauchraumes jedoch hingenommen – „vermutlich war wieder irgendwo Milch drin“.  Ja vielleicht. Aber auch Gluten und zuviel Histamin mag mein Körper nicht. Histamin? Ist das nicht irgendetwas mit Heuschnupfen und Katzenhaaren?

Überhaupt erst einmal zu verstehen, was das Problem ist und wie es zumindest theoretisch gelingen kann,

  • den bereits entstandenen Schaden im Darm zu lindern
  • einer Zukunft jenseits von gedämpftem Fenchel im Polentabett entgegenzusehen und  
  • Maßnahmen zu finden, die über die rein physiologischen hinaus noch sinnvoll sind,

haben wochenlanges Studium erfordert.

Chronische Beschwerden werden zum Hobby

Es gibt ja stets einen noch weiter führenden Link. Hinweise werden protokolliert und analysiert, neue Kochbücher gekauft, Listen angelegt. Wenn mich jemand nach meinen Hobbys fragte, könnte ich sagen: Yoga, meine Tiere und mein Darm. Direkt nach der Erkenntnis, dass ich das meiste, was ich bisher gegessen hatte, nicht vertrug, stand ich oft hungrig und ratlos vor dem Kühlschrank. Essengehen war quasi unmöglich geworden: glutenfreie Pizza mit veganem Käse ohne Tomaten und Oliven gehört nicht zu den Standardgerichten, Tofu, Hülsenfrüchte und Aubergine gehen ja auch nicht, von Alkohol ganz zu schweigen. Ich koche nicht gern, aber es bleibt mir jetzt nichts anderes übrig.

Ich habe mich mit dem Thema Prä- und Probiotika befasst, mit Darmsanierung, Vor- und Nachteilen verschiedener Vitalstoffe und wann sie zu nehmen sind, mit der Bedeutung des Darms für das Immunsystem – warum lernt man das eigentlich nicht in der Schule? Sind Beschwerdebilder eine Art Volksbildungsmaßnahme des Körpers? Ein immersives Erlebnis zum Verständnis dauerhafter Misshandlung durch Stress, Lärm, Vergiftung und verweigerter Ruhezeit? Wer weiß. Die gute Nachricht ist: Jetzt hört man zu und ist dankbar für alles, was man lassen kann, damit sich die Beschwerden bessern. Loslassen, was nicht guttut.

Chronische Beschwerden motivieren

Ja, das tun sie. Oder: das könnten sie. Denn chronische Beschwerden kosten Zeit und Geld. Schon diagnostisch gibt es immer ein paar Dinge, die noch herausgefunden werden könnten – aber oft nicht als Kassenleistung, versteht sich. Da wird immer noch ein weiteres Mittelchen gepriesen, das vielleicht helfen könnte, vielleicht aber auch nicht. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, also wieder 50 Euro weg so mal eben nebenbei. Nach oben ist den Investitionen keine Grenze gesetzt, wohl dem, der da privat versichert ist.

Obwohl die Beschwerden einen belasten, teilweise sogar ins Bett nötigen, produzieren sie auch den Drang, etwas auszuprobieren, eine Lösung zu finden, um aus dem Kreislauf auszubrechen, um sich endlich nicht weiter mit Schmerzen beschäftigen zu müssen. Die Bereitschaft, sein Leben zu ändern, wächst. Rauchen? Schon lange aufgegeben, das Trinken jetzt auch. Es werden Spaziergänge gemacht, Entspannungsübungen, es wird Arbeitszeit reduziert. Man bildet sich fort (siehe oben), man reduziert alles, was nicht zur Therapie gehört, auf ein Minimum, will sagen: Man macht nur noch, was man wirklich, wirklich will. Hoffentlich jedenfalls. Aber ein Mensch mit chronischen Beschwerden hat keine Zeit zu vergeuden, keine Energie an falscher Stelle auszugeben. Er wird wesentlich, auch wenn er es vielleicht anders geplant hatte.

Chronische Beschwerden weisen einen Weg

Dass chronische Beschwerden einen Weg weisen, ist natürlich zu romantisch ausgedrückt. Denn chronische Beschwerden sind zunächst vor allem schmerzhaft, lästig und einschränkend. Zugleich könnten sie uns aber vielleicht doch etwas spiegeln: nämlich schmerzhafte, lästige und einschränkende Umstände in unserem Inneren. Wobei ich jetzt nicht auf die Symptomsprache hinaus will nach dem Motto: Piepts dir im Ohr gibt es vielleicht etwas das du nicht hören willst.

Es ist komplexer. Und vor allem: individuell. Wie man sich mit den jeweiligen Beschwerden fühlt, ist entscheidend. Und wie man sich gerne fühlen möchte.

Energetisches Coaching kann in vier Monaten kein Asthma, Rheuma etc. heilen. Wobei ich von der Regenerationsfähigkeit des Körpers außerordentlich viel halte. Energetisches Coaching kann innerhalb weniger Wochen aber Weichen stellen: Es kann die Haltung zu den Beschwerden verändern. Es kann eine heilsame Sicht auf die Welt und sich selbst initiieren. Es befreit und erleichtert, weil es zeigt, dass man selbst am besten weiß, was dem Körper guttut und zwar intuitiv. Und ja, ein paar konkrete Heilimpulse bekommt dein System dabei schon auch.

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